Der Anfang der Metaphysik in lateinischer Übersetzung in einer mit handgemalten Miniaturen geschmückten Inkunabel aus dem Jahr 1483. Die Buchmalerei zeigt oben auf einem Balkon Philosophen im Gespräch; daneben rechts als Gegenpol ein Affe.
New York, Morgan Library & Museum, 21194-21195, Band 2. fol. 1r
Mit E x z e l l e n z wurden früheren Zeiten wichtige Amtspersonen bezeichnet bzw. förmlich angesprochen. Weltliche wie Kirchliche. Könige, Kaiser, Fürsten, Diplomaten,
Bischöfe, allesamt Würdenträger.
Die verliehene Würde war - und ist es bis heute - ein persönliches Attribut, das diesen Personen anhaftet. Dieses Attribut macht sie zu öffentlichen Personen, die ex Cella (aus dem engen Zimmer) der Masse heraus zu einer öffentlichen Person werden.
Der lateinische Begriff Cella steht in seiner zweiten Bedeutung für den Hauptraum eines antiken Tempels - in dem das Abbild der Gottheit steht.
Die Vorstellung, dass der Würdenträger mit einem Titel "behangen" ist, ist eine christliche Vorstellung. Sie geht auf die Substanzlehre in der Metaphysik Aristoteles' zurück und besagt in Bezug auf das Amt, dass dieses dem Würdenträger auf Lebenszeit verliehen ist. Stirbt der Würdenträger, gehen Amt und Titel auf seine Nachfolger über.
Nicht so bei der modernen Vorstellung des Begriffs. Hier löst er sich aus seiner ursprünglichen Bedeutung. Und vom Würdenträger wird er übertragen auf Institutionen. Denn seit einigen Jahren findet der Begriff Exzellenz zunehmend Verwendung als ein wichtiges Attribut für wissenschaftliche Erfolge an Universitäten, in Unternehmen und anderen Institutionen. "Exzellenz" gilt inzwischen als Alleinstellungsmerkmal in Konkurrenz zu weniger Exzellentem.
Weiteres zur "wissenschaftlichen" Exzellenz: https://www.derstandard.at/story/2000055744883/was-wissenschaftliche-exzellenz-eigentlich-bedeutet